Dienstag, 1. Mai 2012

rotlicht

  



  den blick zu tief ins dekolleté getrieben.
  sitzen sie aufgereiht am thresen. weiche rücken, warme rücken,
  schmächtig, stabil, sperrig, bauchansatz, geheimratsecken,   
  speckige nacken, gebeugte schultern, nervöser tick.
  blassblau die farbe der gedanken zu beginn der nacht und der 
  blick ruht schwer im dekolleté. die frau hinterm zapfhahn
  wird stündlich schöner, die worte weicher, zerreden sich, 
  schieben sich aus fest verkeilten zahnreihen, wozu worte, wenn   
  hände schon gierig zwischen beine greifen. dunkelrot explodiert
  im hirn ... nur einmal! ... sabbern gierig münder. und lüstern
  verharren hände auf tischen. darum wischt sie so, denke ich,
  mit geschirrtüchern, fahrig, stündlich, die schwammige
  geilheit. verfolgt von wüsten blicken. deshalb die rücken 
  gebeugt, denn es kommt immer einer, mit dem sie geht. und 
  nervös nesteln sie in taschen nach zerknitterten scheinen. noch 
  mit dem geld in der hand erwarten sie die abfuhr.


  san we/mai 2012
  



1 Kommentar:

  1. hätte auch vorletzte nacht in teier sein können. oder friedrichshain...

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